„Soap“ von Michael Meisheit

Vor einiger Zeit kaufte ich mir den Roman „Soap“ von Michael Meisheit. Es ist der erste Roman des Autors, der im Hauptberuf Drehbücher schreibt, und zwar unter anderem für die deutsche Kult-Seifenoper „Lindenstraße“.

Das Buch wollte ich aus folgenden Gründen haben:

  1. Ich knüpfte auf Twitter Kontakt zu Michael Meisheit, las auf seiner Website von dem Roman und dessen Entstehungsgeschichte und wurde neugierig.
  2. Mich interessierte die Druckqualität des Buches, da es sich dabei um ein Selfpublishing-Projekt handelt, das per CreateSpace von Amazon herausgegeben wurde.
  3. Ich war gerade schrecklich erkältet und brauchte etwas, das mich zum Lachen bringt.

Die Druck- und Papierqualität ist hervorragend, das hätte ich mir bei Print-on-Demand so gut nicht vorgestellt. Das mit dem Lachen hat einwandfrei funktioniert, allerdings auf eine sehr schmerzhafte Art und Weise, da mir mein Husten einen schlimmen Muskelkater beschert hatte.

„Soap“ fängt brüllend komisch an, nimmt aber im Laufe der 220 Seiten eine seifenoperntypische Wendung mit viel Drama.

Dem Protagonisten Lukas, von Beruf Drehbuchautor bei der Fernsehserie „Schöneberg“, wird in dem Debütroman so gut wie nichts erspart. Lukas träumt von dem ganz großen „Drehbuch-Wurf“ mit möglichst internationalem Durchbruch, landet mehr oder weniger zufällig bei einer Fernsehproduktion, verliebt sich in eine mit seinem Vorgesetzten liierte Kollegin, dann beschert ihm ein Casting Vanessa – und schon geht alles drunter und drüber. Der arme Kerl mutiert zum Hauptdarsteller in der Soap seines eigenen Daseins und ist vor üblen Überraschungen bis zum Schlusssatz nicht sicher.

Michael Meisheit beherrscht die Kunst der Cliffhanger so perfekt, dass ich „Soap“ nach dem Ende eines Kapitels natürlich nicht bis zum nächsten Tag zur Seite legen konnte. Das ist der Vorteil eines Buches gegenüber einer Fernseh-Soap: Man kann direkt weiterlesen und muss nicht bis zur nächsten Woche warten 🙂

Das Ende war mir erst „too much“, aber es passt zur Geschichte. Schließlich hört auch das wahre Leben nicht plötzlich auf, uns übel zu überraschen, und eine Seifenoper schon mal gar nicht. Insofern hätte es gar kein anderes Ende geben dürfen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

Wie viel Michael Meisheit in Lukas tatsächlich steckt oder umgekehrt, wage ich nicht zu vermuten. Vielleicht lässt sich das am kommenden Sonntag bei einer Live-Lesung des Autors in Second Life (siehe Artikel in Thorsten Küpers Blog) in einem Gespräch ja klären. Falls er es uns verrät. Ich bin sehr gespannt.

Das Foto, das Sie unten sehen, wurde übrigens in Second Life gemacht, und zwar im Rahmen des ebook events 2013, bei dem auch meine Bücher „PausenKrimis“ und „Home-Office“ ausgestellt sind.

An der Kamera steht Thorsten Küper, die in der Badewanne liegende, züchtig bekleidete Dame mit Zopffrisur nennt sich Violetta Miles. Keine Ahnung, wer das ist 🙂

Soap von Michael Meisheit - in Szene gesetzt in Second Life

 

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